Montenegro

„Da müsst ihr auf jeden Fall hin!“ Das hatte mir Mr. Transalp gesagt. Und er hat recht. Da muss man hin.

Im Vergleich zu Albanien wirkt das Land aufgeräumt und grün. Und erinnert mich an Tirol. Nur weitaus kostengünstiger. Und ohne diese lästigen Schikanen auf österreichischer Seite.

Mischung aus Alpen und schottischer Inselwelt

Abgesehen von einem kleinen Küstenstreifen besteht das Land eigentlich so gut wie nur aus Bergen. Einer unserer Stopps ist Durmitor, das auf mich wirkt wie eine Mischung aus Dolomiten und Voralpenland.

Außerdem ein wenig wie die schottischen Hebriden, was an der Vegetation und der langen Anfahrt über die hügelige Landschaft liegt. Auch wenn wir es besser wissen, hat man den Eindruck, als könne man hier Torf stechen.

Auf dem Campingplatz hören wir nachts Wolfsrudel heulen. Sie stehen im Wettbewerb mit der lustigen Motorradgruppe aus englischen Sympathieträgern neben uns, die wir am nächsten Morgen zum eindeutigen Schnarchsieger dieses Sommers küren.

Die Berge und Wanderwege werden vor allem von Deutschen bevölkert, die entweder in ausgebauten Kastenwagen oder mit Dachzelten auf PKW anreisen. Da sie alle bunte Outdoor-Kleidung bekannter Marken tragen, sich ähnlich verhalten und über ähnliche Themen sprechen, habe ich irgendwann Schwierigkeiten, sie auseinanderzuhalten.

Hausmannskost

Mehr Einblicke bietet dagegen unsere Übernachtung bei einer Familie. Wir verbummeln den Tag unterm Apfelbaum im Garten und basteln uns mit wenigen gemeinsamen Worten zurecht, wie sie ihren Alltag verbringen.

Landwirtschaft, ein Job in der Stadt und ab und zu Einkünfte durch Touristen wie uns. Letztere sind besonders wichtig, denn so wird die Zukunft der Kinder gesichert. Deshalb legt sich die Familie mächtig ins Zeug für uns.

Die Frage, ob wir auch im Hause essen wollen, bejahen wir natürlich. Auch, ob wir etwas „Traditionelles“ ausprobieren möchten. Unsere Entscheidung wird mit dem besten Forellengericht, das wir jemals probiert haben, belohnt.

Einen der sieben Hundewelpen, die unsere Kombis an allen Stellen, denen sie habhaft werden können, anknabbern, hätten wir am liebsten mitgenommen. Aber die Vernunft siegt. Wir fragen nicht nach, was aus ihnen werden wird. Fest steht, dass nur für einen Platz auf dem Hof sein wird.

Hallo China

Wer übrigens noch glaubt, China läge weit entfernt, mache eine Balkantour. Auf unserem Weg begegnen wir vielen chinesischen Straßen- und Warnschildern, chinesischen Arbeitern und ihren Managern. Hier baut der chinesische Baukonzern CRBC eine umstrittene Autobahn quer durchs Land.

Wir sind vor allem auf kleinen Nebenwegen unterwegs, die ausnahmslos gut zu befahren sind. Aufpassen muss man dennoch, denn aus irgendeinem rätselhaften Grund hat es sich auf dem Balkan eingebürgert, in Kurven konsequent die Mittelspur zu überfahren. Fahrtechnisch macht das zwar keinen Sinn, aber so ist es hier halt.

Und es funktioniert, solange niemand zu schnell unterwegs ist. Ein Grund liegt womöglich in den abgerutschen Fahrbahnrändern, denen wir auf der gesamten Tour immer mal wieder begegnen. Wer übrigens ausführliche Reiseberichte in der Gegend sucht, sollte mal bei Mr. Transalp schauen.

Neben Durmitor bildet Kotor einen besonderen Höhepunkt. Das Panorama, von oben kommend, ist phantastisch. Die riesige Meeresbucht strahlt blau inmitten der braunen Berge. Der Tourismus ähnelt hier ein wenig dem Gardasee. Wasser, ein schmaler Streifen touristische Infrastruktur an der Küstenstraße. Die uns nach Kroatien führt. Und damit zum Ende dieses Reiseberichts.

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