Ach Dänemark!

Mir fallen so gut wie nur erfreuliche Dinge zu Skandinavien ein. Wäre da nicht Dänemark.

Skandinavien ist meiner Meinung nach die schönste Ecke Europas. Fjorde, Seen, klares Wasser, Schotterstrecken, Fjälle. Außerdem das Jedermannsrecht. Das Utrum. Freundliche Distanziertheit, der meist unverschnörkelte, aber respektvolle Umgang miteinander.

Für Motorradfahrer, die Regen nicht scheuen, auf touristischen Rumsbums verzichten können und nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen, ein wunderbares Ziel.

Glückliche Menschen

Wäre da nicht Dänemark! Hier leben laut World Happiness Report* die weltweit zufriedensten Menschen. Dänemark steht regelmäßig an der Spitze der weltweiten Studie. Ob dabei auch Motorradfahrer zu Wort gekommen sind, bezweifle ich allerdings. Quer durch Dänemark zu fahren, um Norwegen, Schweden oder Finnland zu erreichen, ist nämlich wie das Waten in zu großen Gummistiefeln durch schottisches Sumpfland.

Auf die platte Landschaft, Geschwindigkeitsbegrenzungen und schnurgeraden Straßen reagiert mein Organismus zuverlässig mit einem bleischweren Gefühl der Agonie und Dauergähnen unterm Helm. Selbst Nebenstrecken bieten wenig Abwechslung.

Ab 5 Beaufort geht’s los

Mehr oder weniger verlässliche Methode, in Schräglage zu fahren, garantieren neben den obligatorischen Kreisverkehren eigentlich nur die beeindruckenden Brücken über das Meer. Allerdings braucht es mindestens fünf Beaufort Seitenwind. Dann aber kommt man in den Genuss eines schiefen Winkels. Nur Obacht, wenn es in den Windschatten der Brückenpfeiler geht. Fahrfreude definiert sich anders.

Sollten die Buddhisten Recht haben mit ihrer Vorstellung von 128 Varianten der Hölle, dann werden wir Motorradfahrer wohl in einer 129. Spielart bis zur Wiedergeburt auf den Straßen Dänemarks, Ungarns, der italienischen Poebene sowie belgischen Autobahnen rumgurken.

Bevor ich ungerecht werde, sei gesagt: sich an der dänischen Nordseeküste in die Bandung zu werfen oder eine Bootstour entlang der dänischen Ostseeküste ist nur schwer zu überbieten. Ein dänisches Anretning! Sollte man gegessen haben. Das versöhnt. Und macht glücklich.

*Sustainable Development Solutions Network (2019): World Happiness Report.

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6 Comments

  1. Hm, dann war ich wohl immer in einem anderen Dänemark 😉 Auch schon mit dem Mopped. Na gut, in Jütland schöne Strecken zu finden, ist nicht so leicht, aber möglich. Vor allem auf der Ostseite. Auf Fünen und Seeland hingegen gibt es viele kleine, idyllische, kurvige Strecken. Als einfacher Einstiegspunkt bietet sich die Margeritenroute an. Zu erkennen am quadratischen, braunen Schild mit der weißen Margerite. Ich hatte das mal im Jahresrückblick 2016 erwähnt.

  2. Ja, bin ganz bei Dir.
    Für mich ist Dänemark dann noch die Steigerung (oder Senkung?) von Norddeutschland. Somit hat sich für uns bei der letzten Norwegen-Tour (2018) gar nicht wirklich die Frage gestellt: Moppeds auf den Trailer und ab dadurch bis Nord-Dänemark. Die letzten 100 öden Kilometer bis zum Hafen nach Hirtshals und ab da begann dann der Urlaub. 🙂

    1. Das habe ich mir auch schon gewünscht. Die schönste, aber leider auch teure Alternative bleibt die Fähre ab Kiel.

  3. Nur ein einziges Mal habe ich die dänische Geradlinigkeit genossen: übermüdet, aus Norwegen kommend, nach zwei Wochen permanentem Kurventraining.
    Es war eine Wohltat einfach mal stumpf geradeaus zu schnurren.
    Geradezu absurd empfand ich dann allerdings die dänischen Kurvenankündigungen, die Lebensgefahr suggerieren, aber gerade mal eine Krümmung von 10 Grad hatten.

    1. Das ist fast wortgleich das, was meine Frau auf der Rücktour über Dänemark sagte. Ähnlich erlebe ich es immer wieder auch in Teilen Deutschlands. Da scheint es ebenfalls ganz unterschiedliche Auffassungen darüber zu geben, was eine enge Kurve ist.

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