Kleine Glücksmomente: Unsterblichkeit

Und manchmal, ja manchmal ist es tatsächlich so, als würde sich die Göttin des Glücks für einen kurzen Moment persönlich herunterneigen und freundlich lächeln.

[Bild: Schweden | motorradblog.de]

Es geht bummelnd über Nebenstrecken Schwedens dahin. Gestern hat es noch geregnet, heute ist kein einziges Wölkchen am Himmel. Die schmale Straße schlängelt sich durch die Hügel und wechselt immer wieder zwischen Teer und Sand.

Sanfte Landschaft braucht sanftes Fahren. Das untertourige Brabbeln und Brummeln wirkt, als wäre die Maschine sehr zufrieden mit sich und der Welt. In dem kleinen Ort riecht es nach Kaffee. Dahinter nach Wiese und Wasser. War das eben ein Hünengrab? Drei Kinder winken. Ein Bauer mäht Gras.

Irgendwo zwischen Unglaubwürdigkeit und Postkartenklischee

Würde ich jetzt meinen Fotoapparat herausholen, müsste ich mir keine Gedanken über Perspektive, Lichtverhältnisse und Bildausschnitt machen. Einfach nur draufhalten. Ich müsste nicht einmal hinsehen und könnte doch so gut wie jeden Band Astrid Lindgrens bebildern.

Wäldchen, Wiesen, Weizenfelder, blaue Seen, strahlender Himmel und hineingetupfte schwedenrote Häuschen. Als würden wir durch ein monumentales, in Öl gemaltes Landschaftspanorama fahren, das irgendwo zwischen Unglaubwürdigkeit und Postkartenklischee liegt.

Visier runter!

Ist eine Steigerung möglich? Jetzt kaum denkbar! Doch schon im nächsten Moment steigen aus den Grasbüscheln am Rand der Straße Wolken von weißen Schmetterlingen auf. Es müssen hunderte, tausende sein.

In Erwartung der nahenden Sauerei klappe ich das Visier herunter. Gleich kommen die unvermeidbaren Einschläge. Aber die Tierchen sind so leicht, dass sie von der Bugwelle aus Winddruck, die ich vor mir herschiebe, sanft an die Seite geschoben werden.

Wie Schneeflocken streifen sie vorbei, wirbeln durcheinander und gehen dann wieder ihren Schmetterlingsgeschäften nach.

In der Antike waren sie Sinnbild der Unsterblichkeit. Welch ein Erlebnis!

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