Ich wurde gefragt, was man Motorradfahrern zu Weihnachten schenken könne. Geldgeschenke sollten meiner Meinung nach ausgeschlossen werden. Es sei denn, die oder der Glückliche spart auf eine Abenteuerreise hin.
Ein billiger Becher mit einem vermeintlich witzigen Motorradspruch? Das ist wirklich nur etwas für eingefleischte Fetischisten. Von einem Großteil des Ramsches, den man manchmal an den Kassen von Motorradausstattern erhält, kann man getrost die Finger lassen.
Für Markenfans schaut man lieber direkt beim Hersteller nach Devotionalien. Leider stimmt da das Preis-Leistungsverhältnis nicht immer. Für einen Schlüsselanhänger mit Originallogo kann man auch eine ganze Menge anderer und weitaus nützlicherer Dinge kaufen.
Im unteren Preissegment
Was darf also auf die Einkaufsliste? Bandanas finde ich generell nützlich. Am besten aus etwas dickerem Fließstoff für die kalten Tage. Gerade die hochwertigen kauft man sich nicht unbedingt selbst. Eventuell kommt noch ein Nierengurt in Frage. Aber den werden die meisten schon besitzen. Ansonsten war es das mit Kleidungsstücken.
Es sei denn, man kennt die genauen Körpermaße. Motorradkleidung muss einfach perfekt sitzen. Handschuhe und vor allem Helme lässt man deshalb lieber bleiben. Funktionsunterwäsche wäre noch eine Möglichkeit. Allerdings fehlt dabei der Glamour.
Eintrittskarten für Motorradevents oder Rennen können je nach Interessenlage eine feine Sache sein. Auch Offroad- oder andere Fahrtrainings. Außerdem gibt es eine ganze Reihe an wirklich ausgezeichneten Praxisratgebern rund ums Motorradfahren. Das birgt aber ein Risiko. Manch einer wird einen Kurs oder ein Buch mit dem Titel „Motorradfahren – aber richtig.“ möglicherweise als Kritik am eigenen Können werten.
Ein Bildband kann gut ankommen. Da sollte allerdings nicht der erstbeste gewählt werden. Wer Zeit hat, kann auch die Online-Community und Motorradblogs durchstöbern. Einige Abenteuerreisende verlegen ihre Bücher selbst als graue Literatur. Da sind wahre Perlen dabei. Wer Tipps benötigt, melde sich.*
Gutscheine sind so eine Sache. Sie sind einfach zu dicht an Bargeld angesiedelt. Aber ein Budget beim Reifenhändler des Vertrauens hat schon was. Das schönste Motorradgeschenk, das ich selbst mal von meiner Frau bekommen habe, war ein Schrauberkurs bei unserer Werkstatt. Eine feine Idee!
Im mittleren Preissegment
Seitdem ist Werkzeug ganz oben auf meiner Liste der bestmöglichen Geschenke gelandet. Vorher muss aber ein heimlicher Blick in die Werkstatt oder Garage geworfen werden. Doppelt soll es ja nicht sein. Und die Qualität muss stimmen. Deshalb fällt der Griff in den Geldbeutel gegebenenfalls etwas tiefer aus.
Navigationsgeräte und Kommunikationsanlagen könnten auch eine Option sein. Mittlerweile sind bei vielen Helmkameras beliebt. Manch einer träumt vielleicht sogar von einer Drohne. Das kann aber alles schon recht teuer werden. Lohnend kann auch der kritische Rundgang um das Motorrad des zu Beschenkenden sein. Vielleicht findet sich ja ein Teil, das dringend ausgetauscht werden muss.
Im hohen Preissegment
Motorradfahrer mit Schrauberambitionen freuen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit über ein neues Projekt. Älteren Jahrgängen das allererste Motorrad aufzutreiben, kann ein Volltreffer sein. Und treibt möglicherweise Tränen der Begeisterung und nostalgischen Erinnerung in die Augen.
Und wenn der Preis gar keine Rolle spielt? Ein neues Motorrad natürlich! Da werden jedem eingefleischten Motorradfahrer die Knie weich. Es muss nur die richtige Maschine sein.
Es ist kein Geld vorhanden?
Auch kein Problem! Eine ausgiebige Internetrecherche, bei der man besondere und eher unbekannte Ziele für eine Motorradtour zusammensammelt, kann zu einem prima Geschenk werden. Dazu Plätzchen in Motorradform.
Oder ein selbst (!) gestalteter Kalender mit guten Zitaten zum Motorradfahren. Vielleicht auch ein Zähler, der die Tage bis zum Saisonstart herunterzählt. Möglicherweise auch eine Flasche mit gutem Getränk, deren Label mit Motorradbezug selbst gestaltet wird. Oder, oder, oder …
Wofür man sich auch immer entscheidet. Ein hoher Geldbetrag macht noch lange kein gutes Geschenk. Im Wesentlichen geht es ja darum zu zeigen, dass man sich Gedanken gemacht hat.
Denn das kostet Zeit. Und Zeit ist kostbar. Wenn sie in einer latent egomanischen Gesellschaft wie der unseren ohne Erwartung an eine Gegenleistung und in der Hoffnung investiert wird, jemand anderen zu erfreuen, dann sind wir am Kern einer wirklich schönen Sache angelangt.
Hier findest Du einen ersten Lesetipp.