Auf den ersten unserer Touren machte mir zu schaffen, dass wir viele unserer Entdeckungen nicht mehr richtig einordnen konnten. Weder zeitlich, noch geographisch.
Wenn es besonders intensiv ist, geht es uns manchmal selbst an einem einzigen Tag so. Wir sitzen abends zusammen, freuen uns und lassen Erlebnisse Revue passieren. „Hast Du die Loren an der Seilbahn hängen sehen?“ „Nee, wo war das?“ Tja, hm, keine Ahnung.
Selbst zeitliche Abfolgen verschieben sich. Das führt manchmal zu betretenem Schweigen oder zu heißen Diskussionen. Die Erinnerung ist da, die Ränder sind aber schon zerfranst und Übergänge verschwimmen.
Das digitale Mitscannen der Fahrstrecke habe ich versuchsweise getestet, das Ergebnis gefällt mir aber nicht. Der Blick auf die Wegstrecke bietet nicht die notwendigen Anker, die es braucht. Ein Jahr später ist es letztlich nur eine Linie auf der Landkarte. Und wie an anderer Stelle schon mal geschrieben, gibt es bei mir eine maximal verkraftbare Obergrenze technischer Gadgets.
Was tun mit 5.000 Fotos?
Allerdings fotografieren wir während unserer großen Ausflüge was das Zeug hält. Von unseren Reisen bringen wir dann bis zu fünftausend Bilder mit. Die liegen bis zum Saisonende auf dem Rechner. Außerdem führen wir eine Art Tagebuch. Die wichtigsten Orte und das Datum werden aufgenommen und, da es mir Spaß macht, mit Zeichnungen versehen. Dazu ergänzen wir Erlebnisse, die uns am Tagesende im Gedächtnis haften geblieben sind.
Jetzt, gegen Jahresende, wenn die Tage kurz und ungemütlich geworden sind, wird alles gesichtet und in ein großformatiges Fotobuch übertragen. Es kostet zwar Zeit, hält aber den ein und anderen garantierten Glücksmoment bereit.
Es ist beinahe so, als würden wir die Strecke nochmals abfahren. Es folgt der Druckauftrag und irgendwann ist er da, der große Tag. Das meist dicke, großformatige und schwere Werk liegt im Briefkasten. Allein das Auspacken macht Freude.
Das hält zwar nicht bis zum Saisonbeginn vor, aber Dezember und Januar überstehen wir so ganz gut.
Das „Leiden“ des bloggenden Motorradfahrers. Er bloggt, weil er sich unterwegs viele Geschichten im Kopf selbst vorliest und jede Menge Fotos macht, und er schreibt Geschichten und fotografiert, weil er Blogger ist.
Die Zahl 5000 ist mir gut bekannt 😉 und obwohl man als Kind der 70er bisweilen ein Fotoalbum- und Dia-Trauma hat, ist so ein dickes Erinnerungs-Buch doch was ganz ganz Tolles.
Viel Spaß damit!
Danke Dir! Das Dilemma hast Du gut erfasst! Wie ein Hund, der seinen eigenen Schweif verfolgt.